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Vinschgau - Südtirol

TL: Franz

TN: 11

Bilder: Wolfgang, Franz

 

Die Tour 46 führte uns bei sehr sommerlichen Temperaturen über den Reschenpaß, vorbei am malerisch gelegenen Reschensee, zunächst nach Schluderns, wo wir bei Mittagshitze an den Burgmauern der Churburg vorbei zum Berkwaal aufstiegen. Dort angekommen, folgten wir dem kühlen Waalweg, der sich leicht ansteigend aus dem Seitental wand. Waalwege sind im Vinschgau noch einige erhalten und wurden von vielen Generationen im Laufe der Jahrhunderte angelegt und erhalten, um das Gletscherwasser in größeren Rinnen  der Bewirtschaftung zuzuführen. Diese Rinnen bezeichnet man als Waale und direkt neben den Waalen wurden auch Wege angelegt, um diese besser erhalten zu können, also Waalwege. Die Waalwege dienen auch heute noch teils der Bewässerung, werden aber auch als touristisches Highlight vermarket und entsprechend begangen.

Der Berkwaal ist ein besonders schöner Waal und windet sich an der östlichen Bergflanke entlang, immer sehr angenehm schattig zu seiner Fassung hinauf. Mal ruhig plätschernd, mal rauschend und tosend, je nach Gefälle. Es macht viel Spaß, diese Wege zu begehen. An seiner Fassung wird ein weiterer Waal, der Leitenwaal an der Ostseite aus dem Tal geleitet, so dass aus dieser Wanderung eine herrliche Waalrundwanderung wurde. 

Nach dieser "Einstandstour" ging es weiter runter ins Vinschgau, wo wir oberhalb von Naturns, gegenüber der Burg Juval mit Blick auf den Similaun, unser Quartier für die Woche bezogen. Zum Abendessen ging es dann in ein schön gelegenes und sehr gutes Restaurant mit Blick ins Tal.

Für Montag waren ein paar Wolken und evtl Gewitter angesagt, so dass wir die geplanten "Hochtouren" auf Dienstag verschoben. Mit der Bahn und weiter mit der Seilbahn ging es hinauf nach Aschbach. Dort begann unsere Almwanderung hinauf zur "Schwarzen Lacke", weiter zum Vigiljoch und zur Naturnser Alm. Beim Rückweg nach Aschbach bekamen wir einen langanhaltenden und kräftigen Regenguß ab, der fast alle bis auf die Unterwäsche durchnäßte. Von Blitz und Donner wurden wir aber verschont. An der Selbahn angekommen, schien schon wieder die Sonne. In der Unterkunft angekommen, wurden erst mal die Schuhe mit Zeitungspapier ausstaffiert, um sie für den kommenden Tag wieder fit zu machen.

Am Dienstag war nun die erste Hochtour angesagt. Mit dem Bus fuhren wir hinauf zur Enzianhütte ins Martelltal. Von dort wanderten wir auf dem "Erlebnispfad Plimaschlucht" hinauf zur Zufallhütte, was mit schönen Ausblicken von den Aussichtsplattformen, einer Hängebrücke und mächtigen Wasserfällen gespickt war. Auf der Zufallhütte erinnerte ein Museum an die harten Kämpfe und das Leid des 1. Welkrieges im Gebirge. Nach einer ausgiebigen Rast ging es weiter ins Tal hinein und hinauf zur Martellerhütte auf 2610 m, unserem "Gipfel". Bei Peter und Horst weckten diese Landschaften Erinnerungen, da sie früher bereits hier und auf der Königsspitze waren. Bei grandioser Aussicht genossen wir die "Mittagspause", bevor es dann wieder langsam an den Abstieg ging. Wieder vorbei an einem nicht endenden Meer aus Alpenrosen. Ein richtiger Almrausch! (wie die Blumen auch genannt werden).

An der Enzianhütte wieder angekommen, wurden wir von einer sehr freundllichen und temperamentvollen Busfahrerin sicher durch die vielen Serpentinen ins Tal gebracht und abends genossen wir das Essen und die aussichtsvolle Terrasse unserer Unterkunft.

Am Mittwoch ging es gleich auf die nächste Hochtour, da die Wetterverhältnisse am Donnerstag für eine solche Tour nicht passend angesagt waren. Wir fuhren bis zum Ende des Schnalstales und stiegen von Kurzras auf einem langsam aufsteigenden Weg hinauf zur "Schöne-Aussicht-Hütte", auch Bella Vista genannt, die mit 2840 m unser höchster Punkt in diesem Urlaub sein sollte. Das Wetter war selbst auf dieser Höhe zu heiß und wir kamen ordentlich ins schwitzen. Unterwegs trafen wir auf eine Herde Bergziegen. Ansonsten war kein Tier zu sehen. Nicht mal ein Murmeltier. Nach 2 ein halb Stunden machten wir eine ausgiebige Rast mit herrlicher Sicht auf die verschneiten 3000er. Zurück ging es leider den gleichen Weg. Am Vernagtsee machten wir noch eine kleine Einkehr bei Kaffee, Eis und Kuchen.

Da ab 14 Uhr Gewitter möglich sind, wurde am Donnerstag umgeplant und wir fuhren mit der Seilbahn Unterstell hinauf auf den "Meraner Höhenweg". Bei Sonne und heißen Temperaturen führte uns der Höhenweg Richtung Katharinaberg. Über Patleidhof und Innerforch ging es mit tollen Aussichten hinüber zum Kopfron. Dort machten wir eine Kehre und stiegen durch meterhohes Gras noch weiter hinauf zum Dickhof auf 1700m. Wir waren beeindruckt von der Aussicht und wie klein da unten die Obstplantagen lagen. Vom Dickhof ging es dann hinunter zum Lindthof, wo wir gerade rechtzeitig eintrafen, bevor ein kurzer Schauer uns "Erfrischung" brachte. Der Lindt bewirtete uns prächtig und danach stiegen wir trockenen Fußes hinunter zur Unterstellbahn und kurze Zeit später waren wir im Tal. Ein sehr schöner Tag, der uns allen durch seine Kürze auch gut tat, nach den vorangegangenen Hochtouren. Nach dem Abendessen saßen wir, wie jeden Abend, noch gemütlich zusammen und erfeuten uns an den vergangenen Tagen, da ja für den nächsten Tag die Heimreise anstand. 

Freitag stand die Heimreise an, aber da es nach Hause ja nur ca. 4 Stdn sind, haben wir noch einen Waalweg ins Auge gefaßt. Von Tschars aus gingen wir teils über den Stabener Waal hinauf zum Juval, wo Reinhold Messner lange Zeit gelebt hat und dort sein erstes Museum einrichtete. Das Wasser plätscherte wieder beruhigend und erfrischend neben uns her. Durch die hohen Temperaturen war dieser Weg prädistiniert, da er fast immer schattig unter Bäumen verlief. 

Oben angekommen, umrundeten wir den Juval und gingen den Schnalser Waal wieder zurück zum Ausgangspunkt, wo wir im "Himmelreich" uns noch einmal von der köstlichen Südtiroler Küche verwöhnen liesen. Danach gab es das große Verabschieden und wir machten uns auf die Heimreise, die problemlos verlief und alle gesund ankamen.

FAZIT: Das Vinschgau mit seinen attraktiven Seitentälern ist immer eine Reise wert und wir haben darin eintauchen dürfen.