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Touren vom Matreier Tauernhaus

Touren vom Matreier Tauernhaus, Venedigergruppe. Ernst Haselbacher

02.07.2023

Schöne Tourenwoche in Osttirol

TL: Ernst

TN: zwölf

Bilder: Ernst und Franz

Die Wettervorhersage für die Tourenwoche am Matreier Tauernhaus war ziemlich mies. Wir wollten aber das Beste daraus machen. Die Bergfreunde reisten am Sonntag von München über den Felbertauerntunnel an, der Steirer hatte die etwas weitere Anreise über Kärnten. Wir trafen uns mittags am Tauernhaus und starteten gleich zu unserer ersten kurzen Tour. Der Weg vom Tauernhaus nach Innergschlöss ist eine nette Tour zum Einlaufen. Unterwegs besichtigten wir die Felsenkapelle und die Einkehr beim Venedigerhaus in Innergschlöss war auch ganz nett. Zurück ging es am gleichen Weg.

Wegen der unsicheren Wetterprognosen nahmen wir immer den frühesten Frühstückstermin wahr und starteten um 8 Uhr. Am Montag fuhren wir diesmal mit dem Traktorzug nach Innergschlöss und starteten dort unsere Tour zum Gletscherweg Innergschlöss. Nach einem kurzen und flachen Wegstück windet sich der Steig in Stufen am Hang höher, führt an schönen Aussichtspunkten zum Wasserfall vorbei und erreicht schließlich den Salzbodensee, in dem sich wegen des bedeckten Himmels leider kein Venedigerspiegelbild zeigte. Bald waren wir dann auch am sogenannten "Auge Gottes", einem dreieckigen kleinen See mit Mini-Insel. Nach einem kurzen Anstieg ging es bergab zum Abfluss des Gletscherbaches. Der Gletscher, das "Schlatenkees", hat sich inzwischen schon so weit zurückgezogen dass man das Gletschertor wahrscheinlich nur mehr in mühsamer Kraxelei erreichen kann. Aber die fantastischen Gletscherschliffe sind ohnehin die Top-Attraktion. Anscheinend gibt es zwischen den Felsen genügend Futter, denn bald kreuzte auch eine Schafherde unseren Weg.  Der Steig führt über die Platten der Gletscherschliffe in einem weiten Bogen hinauf bis zur Kreuzung mit dem Aufstieg zu den Prager Hütten. Beim Abstieg trafen wir auf eine kleine Ziegenherde und eine vorwitzige kleine Ziege wollte die Trekkinghose von Ernst anknabbern.

Am Dienstag fuhren wir mit unseren Autos bis Ströden am Westende des Virgentals. Dort beginnt der Aufstieg entlang der Umbalfälle zur Clarahütte. Diese beeindruckenden Wasserkaskaden wären in den 70er Jahren beinahe einem Staudammprojekt geopfert worden. Erst nach dem entgültigen Aus für dieses Projekt konnte damals der Nationalpark Hohe Tauern begründet werden. Ernst dachte wehmütig an die Zeit zurück als er in den 70er Jahren noch wesentlich leichteren Fusses zur Clarahütte und weiter zur Rötspitze aufgestiegen ist. Die Hütte wird von einem netten jungen Team bewirtschaftet und nach der Stärkung durch Kost und Trank und der gebührenden Bewunderung der Murmeltiere am Gegenhang sind wir wieder talwärts gewandert.

Der Mittwoch war dem höchsten Österreicher vorbehalten, den wir aber nur bewundern und nicht besteigen wollten. Und das Glück war uns hold. Schon bald sahen wir im Kalser Tal den frisch verschneiten Großglockner von weit oben herunter grüßen. Vom Lucknerhaus führt der Anstieg über die Lucknerhütte hinauf zur Stüdlhütte der Sektion Oberland. Die Hütte war mit 2.802 m unser höchster Punkt in dieser Woche. Auch hier waren wir mit dem Service zufrieden und bald ging es wieder hinab ins Tal, da wir nach Möglichkeit eine Regendusche vermeiden wollten. Es blieb dann aber doch noch länger schön und reichte für eine Einkehr in einem Kalser Gasthof.

Am Donnerstag war ein Schlechtwetterprogramm vorgesehen. Wir fuhren nach Zedlach am Beginn des Virgentals und unternahmen dort eine Rundtour im "Zedlacher Paradies". So nennt sich ein Bereich oberhalb des kleinen Ortes, wo es viele und auch viele sehr alte Lärchen gibt. Die ältesten Exemplare sollen bis zu 600 Jahre alt sein. Hier mussten wir immer wieder mal unseren Regenschutz aktivieren. Auf der gemütlichen Wodenalm machten wir Rast. Leider war am Donnerstag Ruhetag und wir mussten uns mit der Aussicht begnügen. Am Rückweg haben wir in Matrei die gewaltig große Kirche und das Nationalpark-Haus besichtigt. Und dann hatte endlich auch das Cafe geöffnet und wir ließen uns verwöhnen.   

Am Abreisetag ist sich noch eine schöne Tour ausgegangen. Wir sind vom Tauernhaus durch Wald, über Almen und am Wasserfall vorbei zum Grünsee mit Grünseehütte aufgestiegen und wurden mit einem tollen Blick zum Venediger, der "weltalten Majestät", belohnt. Nach dem Abstieg und letzter Einkehr im Tauernhaus trennten sich unsere Wege. Alle sind wieder gut nach Hause gekommen.