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Lechquellenrunde

Tourenleiter: Franz

Teilnehmer: Bahram, Hedwig, Patricia, Corina

Fotos: Bahram, Corina, Franz

Text: Corina

 

 

Nachdem wir im letzten Jahr wegen Dauerregen und Gewittern auf die Tour verzichten mussten, haben wir uns diesmal nicht abschrecken lassen und sind trotz wenig verheißungsvoller Wetterprognose ins Lechquellengebirge gefahren. Und unser Optimismus hat sich ausgezahlt: Nur ein Tag Nieselregen, ansonsten sonniges bis brauchbares Wanderwetter mit guter bis exzellenter Sicht.

 

Wir starteten gemütlich durch schattigen Bergwald und an Wildbächen entlang von Landsteg zur Biberacher Hütte. Die 740 Hm und 5 km mit schwerem Rucksack reichten uns als Aufwärmprogramm; der ursprünglich  geplante Abstecher auf einen der Hüttengipfel fiel dem Getränkeangebot auf der sonnigen Terrasse bzw. den schwer beladenen Blaubeersträuchern rundherum zum Opfer. Vitamine sind schließlich auch wichtig.

 

 

Am nächsten Tag stiegen wir über den Schadonapass steil bergab in den Talschluss des Großwalsertals. Woher genau der Name „Metzgertobel“ kommt, haben wir nicht herausbekommen, aber wir waren froh, als wir den Grund des düsteren Lochs erreicht hatten und wieder in freundlichere Gefilde aufsteigen konnten. Kurzer Tankstopp bei der hübschen Alpschälalpe samt ebensolcher Sennerin, und dann in vielen Serpentinen wieder steil nach oben bis zur nächsten Bergkante: Vor uns lag jetzt der Gamsboden, ein wunderschönes Hochplateau zwischen steilen Felssockeln und Teil des Unesco-Biosphärenreservats Großes Walsertal. Weil´s so schön und bis zur Göppinger Hütte nicht mehr allzu weit war, suchten wir uns ein windstilles Plätzchen und genossen den Ausblick oder holten ein bisschen Schlaf nach. Danach wurde es nochmal beschwerlich - über beeindruckende Karstrippen erreichten wir nach knapp 1100 Hm und 10 km ziemlich erledigt die Göppinger Hütte.

 

Tag 3 war sicher der herausforderndste der ganzen Tour: bei anhaltendem Nieselregen kraxelten wir an den Flanken der Johannisköpfe auf und ab über steile Felsabbrüche und Schotterrinnen zum Johannisjoch. Unterhalb der Roten Wand, einem auch bei Kletterern beliebten gigantischen Felsstock, ging´s weiter zum Formarinsee nahe der Freiburger Hütte. Warum der zu einem der schönsten Plätze Österreichs gewählt wurde, ist offensichtlich:

Weniger schön war dann der Schlussanstieg zur Hütte auf einem steilen Pfad über dem See, den vor uns eine Kuhherde benutzt haben musste. Balancierend oder hüpfend zwischen Kuhfladen und Schlammlöchern erreichten wir aber schließlich alle nach 600 Hm und 10 km heil die Freiburger Hütte. Die entschädigte uns für alle Mühen des Tages: gehobene Küche und bester Service auf fast 2000 m, da könnte sich so mancher Gastwirt im Tal eine Scheibe abschneiden. 

Gut erholt brachen wir am nächsten Tag bei Traumwetter zur Ravensburger Hütte auf. Der Weg führte über ein Steinernes Meer (bisschen kleiner als das bei Berchtesgaden) auf den Gehrengrat, mit 2436 m höchster Punkt und das nächste landschaftliche Highlight unserer Tour. Die Fernsicht war einfach umwerfend, und so machten wir es uns auf einer kleinen Hochfläche gemütlich und genossen je nach Gusto den Ausblick, die letzte Bergbrotzeit oder einfach nur die Mittagsruhe. Den folgenden Abstieg über einen recht heiklen Steilhang hinunter zum Spullersee haben ebenfalls alle gut überstanden, dafür gab´s bei der Ankunft auf der Ravensburger Hütte eine kurze Schrecksekunde, weil dem Wirt unsre Reservierung durchgerutscht war. Nach 11 km und 700 Hm mussten wir aber trotzdem nicht im Freien campieren und hatten am Ende wieder einen lustigen Hüttenabend.

Zurück in die Zivilisation, heißt ins mondäne Lech, gelangten wir dann bei Sonnenschein über´s Stierlochjoch und einen hübschen Hangweg. Statt des ursprünglich geplanten Widdersteins entschieden  wir uns für einen gemütlichen Tourausklang auf der Stablalpe bei Elmen, einem knapp 400 m über dem Tiroler Lechtal liegenden Aussichtsbalkon mit deftiger Tiroler Küche. 

 

Vielen Dank an Franz, der auch diese Tour wieder perfekt organisiert und geführt hat!