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Chiemgauer Hochplatte 1586 m

ein einfacher Gipfel unter schwierigen Verhältnissen

11.09.2025

Diesmal Di-Mi-Do deutlich in Unterzahl (da die üblichen Verdächtigen international unterwegs sind am Ostrand der Alpen), aber sieben Mann waren's doch noch. Um genauer zu sein (der Gender-Gedanke soll natürlich auch beim Alpenverein nicht zu kurz kommen): die "Männer" machten nur 28,6 Prozent aus (zum selber Nachrechnen: zwei Siebtel). Und immerhin hieß unser Berg nun doch "Hoch"-Platte, so ist's ja nun auch wieder nicht; und da es von dieser Sorte mehrere gibt: es handelte sich diesmal um die Chiemgauer Hochplatte, einen Nebengipfel der bekannteren und höheren Kampenwand ("wenn i ... kannt ..."). Da auch auf athletisch nicht ganz am obersten Ende der Skala mitmischende Teilnehmer Rücksicht zu nehmen war, mündete die - wie immer ausführliche - Diskussion darin, daß wir sogar das unterste Stück (400 Meter) mit dem Sessellift hinauffuhren (wenn man sowas schon mal nicht ein halbes Jahr im voraus buchen muß). Immerhin "schon" ein Doppelsessellift, das Fahrtempo gemächlich (wenigstens hat's während der Fahrt nicht geregnet), die Fahrkarte noch aus Papier, also kein Mikrochip, Magnetstreifen oder NFC erkennbar, sondern noch mit echter Zwickzange entwertet (die Gore-Tex-Jacken blieben aber heil).

Um den Gipfel zu erreichen, stehen mehrere Routen zur Wahl (nur kein Lift mehr), wir schlugen die zum Joch zwischen Friedenrath und Hochplatte ein und nahmen den erstgenannten auch gleich noch "mit" - in Zeiten wie den aktuellen freut man sich über alles, das mit "Frieden" zu tun hat und nicht mit Krieg, Verteidigung oder "Spezialoperation". Von oben dann ein herrlicher Ausblick auf das "bayrische Meer" (wie heißt's nun gleich wieder richtig?) bei nicht ganz so herrlichen Sichtverhältnissen, die drei Inseln immerhin zu sehen (Bild 1). Und wenn sich selbst die ja nun nicht eben hohe Kampenwand zeitweise einen Hut zugelegt hat, müssen wenigstens wir für Farbe sorgen (Bild 2). Der Sirenen-Alarm heute um elf hat uns auch erreicht (heutzutage natürlich auf dem Handy), nur ihn abstellen konnten wir nicht selbst ... Zum Hauptgipfel führte dann eine felsige Gasse durch die Latschen, wahrscheinlich selbst bei Trockenheit recht rutschig, da abgegangen, bei den feuchten Verhältnissen, auf die wir trafen, aber erst recht. Ohne Hinfallen (Hinunterfallen wäre kaum gegangen) haben's aber alle hinaufgeschafft (und später auch wieder herunter) - 20 Leute insgesamt waren trotz der tristen Witterung oben versammelt (Bild 3 bis 5). Vereinzelt gab's Berge zu erkennen wie Kitzbüheler Horn, Geigelstein, Hochgern und -felln, selbst den Venediger, er aber nur manchmal und deutlich eingetrübt, dann bleibt er halt unphotographiert, selber schuld. Fast alle Blümchen am Weg waren lila: Eisenhut, Deutscher und Bayrischer Enzian und natürlich der Schwalbenwurzenzian (Bild 6), der so unerbittlich den Herbst ankündigt (manchmal auch als Schwalbenschwanz-Enzian bezeichnet, das gehört aber zum Schmetterling). Über den Fahrweg (die Biker haben sich rücksichtsvoll aufgeführt, auch im eigenen Interesse: die Böschung war ganz schön steil) erreichten wir wieder die Staffnalm an der Liftstation, auch hier eine Einkehr noch ganz ohne langfristige elektronische Vorbestellung möglich und erlaubt, wir konnten also sozusagen gar nicht anders. Sogar die Sonne kam jetzt heraus, hat ganz schön lange gedauert - so wie die anschließende Abfahrt mit dem Sessellift.

 

TL: Johanna, 6 Teilnehmer

Text und Bilder : Reinhard